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Wärmebildkamara

Im November 2012 hat die FFW Ramerberg eine Wärmebildkamera erhalten. Sie wurde vom Feuerwehrverein Ramerberg e.V. finanziert um die aktive Wehr optimal auszurüsten und die Gemeinde finanziell zu entlasten.

Wir möchten Ihnen erklären, warum es für die Sicherheit aller Bürger und die unserer Feuerwehrkameraden so wichtig war, eine Wärmebildkamera für unsere Freiwillige Feuerwehr Ramerberg anzuschaffen. Dazu haben wir Informationen über den Aufbau und die Einsatzmöglichkeiten von Wärmebildkameras zusammengestellt.

 

Wie funktioniert eine Wärmebildkamera?

Die Wärmebildkamera ähnelt einer Videokamera. Der Mikrochip reagiert jedoch nicht wie bei einer normalen Kamera auf für den Menschen sichtbares Licht bzw. Helligkeit, sondern auf Infrarot = Wärmestrahlen. Er werden also nur Temperaturunterschiede abgebildet. Die Temperaturen werden dabei in unterschiedlichen Helligkeitsabstufungen auf einem Schwarzweißmonitor dargestellt. Heiße Stellen werden durch die integrierte Software rot und gelb eingefärbt und so besser erkannt.

Langwellige Infrarotstrahlung durchdringt problemlos den dichtesten Rauch, dies übrigens auch bei absoluter Dunkelheit. Dem Feuerwehrmann wird gewisser Weise ein zusätzliches Sinnesorgan zur Verfügung gestellt, das es ihm ermöglicht, Brandherde oder die Körperwärme von Personen bei schlechten Sichtverhältnissen schnell und sicher wahrzunehmen.

Die Technik stammt aus dem Militärbereich und war lange Zeit unhandlich und extrem teuer. Mittlerweile gibt es Geräte für Heizungsbaufirmen, Gebäudedämmung oder ähnliches und auch speziell robuste Wärmebildkameras für den Einsatz bei der Feuerwehr.



Wozu verwendet die Feuerwehr eine Wärmebildkamera?

Sicheres Finden von vermissten Personen in brennenden Gebäuden

Ein sehr wichtiger Verwendungszweck einer Wärmebildkamera ist die Personensuche in verrauchten und/ oder brennenden Räumen. Hier kann oft die Hand vor den Augen nicht mehr gesehen werden!  Bisher müssen die Feuerwehrmänner jeden Quadratmeter der ihnen völlig unbekannten Räume kriechend und blind durch Abtasten zeitintensiv durchsuchen. Wertvolle Zeit vergeht, da man im dichten Qualm kaum etwas sieht. Und es dauert für die Menschenbergung einfach viel zu lange, das Risiko für schwere Rauchgasvergiftungen steigt enorm!

Mit Hilfe der Wärmebildkamera können sich die Einsatzkräfte sofort einen klaren Überblick über die Gesamtsituation verschaffen  – selbst in stark verqualmten Räumen werden die vermissten Personen schneller gerettet. Kinder verstecken sich manchmal in ihrer Angst; z.B. unter dem Bett und können mit einer Wärmebildkamera entdeckt werden.

 

 

Mehr Sicherheit für die Einsatzkräfte

Auch für den Eigenschutz unserer Feuerwehrleute bringt eine WBK heute ein  großes Plus an Sicherheit. Bei schlechten Sichtverhältnissen besteht permanent die Gefahr, dass das suchende Atemschutzteam die Orientierung im Brandobjekt verliert und den Rückweg aus dem Gebäude nicht mehr findet. Oder ein Feuerwehrkamerad stolpert über ein Elektrokabel, eine Stufe oder in eine Montagegrube und verletzt sich. Letztendlich werden so auch die Retter selbst in Lebensgefahr gebracht, da ihre Einsatzdauer von der selbst mitgeführten und somit begrenzten Atemluft abhängt. Mit Hilfe einer Wärmebildkamera können fremde Umgebungen sicherer begangen werden.

Zudem wird die Temperatur der Rauchgase im Gebäude von der Kamera angezeigt. Der Angriffstrupp kann nach dem Öffnen von Türen auch sofort erkennen, ob heiße und damit zündfähige Gase aus dem Brandraum strömen. Einem Flash-over, d.h. die explosionsartige Entzündung der Rauchgase, kann dann gezielt mittels Rauchgaskühlung vorgebeugt werden.

 

 

Auffinden von Glutnestern, gezielterer Löschangriff

Brandherde lassen sich über das Wärmebild wesentlich schneller und genauer lokalisieren. Auch in Vertäfelungen, Zwischendecken, Heustapeln, Schüttgütern wo sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Anschließend können gezielt Zugänge zum Brandgut erstellt werden und das Löschwasser effektiv eingesetzt werden. Der zeitliche Aufwand bei Nachlöscharbeiten, und die Kosten von Wasserschäden können auf ein Minimum reduziert werden.

 

 

Personensuche im Freien

Eine Wärmebildkamera kann außerdem bei vielen weiteren Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr eingesetzt werden. Regelmäßig müssen wir mit der Feuerwehr Personensuchen im Freien, teils bei Dunkelheit durchführen. Oder die Suche nach vermissten PKW-Insassen, die bei einem Unfall im Fahrzeug waren steht an. Das sind Fälle, die mit WBK auch bei normalen Umgebungstemperaturen schnell und zuverlässig durchgeführt werden können. Steht nach einem Verkehrsunfall nicht genau fest, wie viele Personen im Fahrzeug gesessen haben, kann ein Blick damit auf die Sitze schnell Klarheit bringen. Hat jemand auf einem Sitz gesessen, zeigt sich ein “Wärmeabdruck” im Polster. Vorausgesetzt, es ist nicht zu viel Zeit vergangen. Personen die unter Schock stehen laufen oft unkoordiniert umher. Es besteht ein großes Risiko für eine Unterkühlung.

Auch die Suche von vermissten Personen ist immer wieder ein Einsatzgrund für uns. Dafür ist aber nicht jede Kamera geeignet, weil da die Temperaturunterschiede viel kleiner sind als bei Bränden. Das Modell Dräger 9000 für das sich die Führung der FFW Ramerberg entschieden hat besitzt diese wichtige Funktion.

 

 

Weitere Anwendungsgebiete

Frühzeitige und detaillierte Lagebeurteilung

Trainingsüberwachung z.B. Atemschutzausbildung, Personensuchübungen

Brandwache, gezieltes Ablöschen von restlichen Glutnestern

Gefahrstoffeinsätze , Füllstände von Tanks, Ausströmende farblose Gase, z.B. bei Biogasanlagen



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